Der spanische Schneider Cristóbal Balenciaga eröffnete 1917 in San Sebastián einen eigenen Schneidersalon für elegante Damenmode, mit dem er bald nach Madrid und Barcelona expandierte. Der „Gralshüter der Eleganz“ etablierte den Namen Balenciaga in den darauffolgenden Jahrzehnten als Synonym für französische Haute-Couture.

Das Beste aus beiden Welten
Heute spricht die Marke Balenciaga mit Sweatshirts, Hoodies, T-Shirts, Sneaker und Co. auch eine jüngere Zielgruppe an. Um diese marketingtechnisch zu erreichen, setzt der Modekonzern auf eine einzigartige Out-Of-Home-Kampagne, die nicht nur in der realen, sondern auch in der virtuellen Welt für Aufsehen sorgt.
Balenciaga hat einen Shop im Computerspiel „Fortnite“ eröffnet, über den die Spieler ihre Helden mit virtuellen Balenciaga-Teilen einkleiden können. Dass ein Luxuslabel mit einem Spielehersteller Epic Games, aus dessen Haus „Fortnite“ stammt, zusammenarbeitet, ist eher ungewöhnlich. Die Agentur Publicis Luxe hat das Ganze auch noch mit einer beeindruckenden Digital-Out-Of-Home-Kampagne in die reale Welt hinausgetragen.
„Fortnite“-Charaktere wie etwa „Doggo“ treten dabei als Testimonials in Erscheinung und sind auf riesigen Außenwerbeflächen in London, New York, Tokio oder Seoul zu sehen. Genau diese Werbeflächen wurden wiederum in „Fortnite“ integriert und werben dort bei den Gamern.
„Unsere Partnerschaft mit Epic begann eigentlich nicht mit 'Fortnite'. Sie begann mit unserem ersten eigenen Videospiel, 'Afterworld', mit dem um unsere Herbstkollektion 2021 vorgestellt haben. Seitdem haben wir uns immer wieder von der Kreativität der Gaming-Community inspirieren lassen. Es macht für mich absolut Sinn, dass wir weiter zusammenarbeiten, indem wir authentischen Balenciaga-Looks für Fortnite und eine neue Fortnite-Bekleidungsserie für unsere Geschäfte kreieren“, erklärt Demna Gvasalia, künstlerischer Leiter bei Balenciaga.

Social Media als zusätzlicher Treibstoff
Für Alexander Winsauer, Kreativ-Geschäftsführer der Wiener Agentur Traktor, kommt die Zusammenarbeit zwischen Balenciaga und Epic Games nicht überraschend: „Balenciaga hat verstanden, dass sich Werbung heutzutage nahtlos in das Leben der Zielgruppe integrieren sollte, um dort hängen zu bleiben.“ Deshalb funktioniere die Kampagne auch: „Weil sie kulturell relevant ist.“
Entscheidend für den Erfolg der Kampagne war auch, dass sie auf den diversen Social-Media-Kanälen super funktioniert habe, analysiert der Traktor-Chef: „Den Leuten gefällt die Aktion und deshalb teilen sie es auf Social Media.
Winsauer ist überzeugt, dass wir ähnliche Kooperationen und das Verschmelzen von Außenwerbung und Digitalwerbung in Zukunft noch viel öfter sehen werden: „Da es ja immer schwieriger wird, Aufmerksamkeit zu erregen, müssen außergewöhnliche Maßnahmen her um die Zielgruppe dort zu erreichen, wo sie sich aufhält.“
Fotos:
Balenciaga-Fortnite © Balenciaga/Fortnite
Alexander-Winsauer – Traktor-Geschäftsführer Alexander Winsauer © Konstantin Reyer