09.07.2019

Kampf dem Plastikmüll

Die britische Umweltorganisation "City to Sea" macht gegen die Verschmutzung der Meere, Seen und Flüsse durch Plastikmüll mobil. Rund um den "National Refill Day" am 19. Juni hat City to Sea die Aktion "Hydration Station" gestartet.

Ziel der Kampagne ist es, Menschen dazu zu ermutigen, wiederverwendbare Wasserflaschen zu verwenden, anstatt Wasser in Einweg-Plastikflaschen zu kaufen, die im Müll und folglich in Gewässern landen und diese verschmutzen.

Dafür setzt die NGO auf Außenwerbung durch ein interaktives Element mit großem Lerneffekt. Genutzt werden drei große LED-Screens in den Städten London, Manchester und Birmingham, die zu sogenannten "Hydration Stations" wurden, in deren unmittelbarer Umgebung Menschen ihre Wasserflaschen nachfüllen konnten.

Wiederauffüllen statt wegwerfen

Start der Aktion war am 1. Juni in Manchester, am 5. Juni gastierte City to Sea in Birmingham und in London wurde schließlich direkt am "National Refill Day" geworben. Vor jeder Interaktion wurde auf den Screens ein animierter Film abgespielt, in dem ein Fisch gezeigt wurde, der in einer Plastikflasche gefangen ist und durch die verschmutzten Weltmeere schwimmt. Gleichzeitig wurden die Passanten aufgefordert, einen Wasserspender zu nutzen, um Flaschen mit Trinkwasser zu füllen.

Kam ein Passant dieser Aufforderung nach, wurde der Fisch auf dem Screen aus seiner Flasche befreit. Einmal frei, bedankte sich der Fisch und schwamm davon. Zudem wurde mitgezählt, wie viele Passanten bereits ihre Flasche auffüllen ließen und somit bei der Plastikmüllvermeidung aktiv halfen. Damit die Aktion auch tatsächlich klappte, waren Promotoren mit Tablets vor Ort, die über WLAN mit den Screens verbunden waren. Sie verwendeten dabei eine speziell entwickelte App, um den animierten Clip zu starten.

Nunu Kaller, Sprecherin für Konsumfragen bei Greenpeace Österreich

Hohe Reizschwelle braucht kreativen Ansatz

City to Sea ist nur eine von zahlreichen Umweltorganisationen, die sich gegen die Verschmutzung der Gewässer stemmen. Greenpeace hat in der Vergangenheit bereits einige Aktionen in diese Richtung gesetzt, wie Nunu Kaller, Sprecherin für Konsumfragen bei Greenpeace Österreich bestätigt: "Letztes Jahr haben wir beispielsweise weltweite Sammelaktionen abgehalten. Dabei haben wir uns auch angeschaut, wo der Müll herkommt und von welchen Herstellern und Unternehmen beispielsweise die Plastikverpackungen sind. Wir machen deshalb auch die Hersteller darauf aufmerksam, dass sie gefordert sind, etwas zu ändern. Aus Sicht von Greenpeace sind die Unternehmen voll in der Verantwortung."

Die Aktion von City to Sea findet Kaller gelungen und notwendig, da Kampagnen dieser Art dazu beitragen würden, dass sich das Bewusstsein der Personen, die man darauf aufmerksam mache, verändern könne. "Je kreativer Kampagnen dieser Art sind, desto besser. Heutzutage ist die Reizschwelle sehr hoch, wodurch es nicht immer einfach ist, Aufmerksamkeit zu erregen", gibt die Umweltexpertin zu bedenken.

Doch das allein reiche natürlich nicht aus. "Auf globaler Ebene braucht es aber auf jeden Fall gesetzliche Maßnahmen, um das Problem Plastikmüll in den Griff zu bekommen. Wir sind alle gemeinsam dazu aufgerufen, hier etwas zu ändern - aber vor allem sind hier die Politik und die Konzerne gefordert."

Fotos: City-to-Sea © Ocean Outdoor; Nunu-Kaller © Mitja Kobal/Greenpeace